Evangelisches Schulblatt: Evangelisches Schulblatt - 51.1907

Evangelisches Schulblatt - 51.1907 (51)

Bibliographic data

Periodical

Persistent identifier:: 1003016723

Title:: Evangelisches Schulblatt

Document type:: Periodical

Place of publication:: Gütersloh

Language:: German

Collection:: Religionspädagogische Zeitschriften

ZDB-Nummer:: 2556282-4

Access restriction:: OPENACCESS

Periodical volume

Persistent identifier:: 1003016723_51

Title:: Evangelisches Schulblatt - 51.1907

Document type:: Periodical volume

Publisher:: Bertelsmann

Publication year:: 1907

Collection:: Religionspädagogische Zeitschriften

Access restriction:: OPENACCESS

Periodical issue

Title:: [Heft 10]

Document type:: Periodical

Structure type:: Periodical issue

Collection:: Religionspädagogische Zeitschriften

Access restriction:: OPENACCESS

Article

Title:: Adolf Hollenberg

Author:: Hermann, Th.

Person in original:: von Th. Hermann in Barmen

Document type:: Periodical

Structure type:: Article

Collection:: Religionspädagogische Zeitschriften

Link zum Katalog:: 1003016723-51-1373455929478-84

Access restriction:: OPENACCESS

1807 — Jean Pauls Levana — 1907. 419 Schon lange waren Bart und Haupthaar schneeweiß, aber seine Kräfte blieben ungebrochen. Wer ihn in den letzten Jahren besuchte, war erstaunt über seine geistige Frische, über die Lebhaftigkeit seiner Teilnahme für alles, was in der Welt vorging, besonders für das Schulleben, erstaunt auch über sein Ge dächtnis, das mit einer seltenen Treue und Zuverlässigkeit längstvergangene Zeiten und Ereignisse festgehalten hatte. Er hatte sich den Tag eingeteilt, trieb Zimmer gymnastik, arbeitete und ging im Garten spazieren (dies zuletzt.immer seltener), und solche Lebenskunst ist etwas Hohes und Schönes. Er war ein kernhaft frommer Mann, der seiner Eigenart entsprechend auch auf religiösem Gebiete den bloßen Schein vom innersten Sein unterschied. Er scheute es, über religiöse Dinge große Wortgefechte zu machen, wie er auch das geflissentliche Zurschautragen religiöser Empfindungen in der täglichen Umgangs sprache gerne vermied. Jeden Morgen (im Winter abends) spielte er auf dem Klavier in innig-andächtiger Stimmung einige Choräle, besonders liebte er die alten, kraftvollen Melodien. Seine Bedeutung für die Schulgeschichte des Niederrheins liegt zum aller größten Teile darin, daß er eine durch und durch vorbildliche Lehrer persönlichkeit ist. Er hat keine neuen Methoden erfunden, keine epoche machenden Schriften veröffentlicht, er hat keine Reformen irgendwelcher Art durch gesetzt, er ist in den schulpolitischen Kämpfen nicht an die Öffentlichkeit getreten, — er ist (und das ist viel) eine Persönlichkeit. Seine jüngeren Freunde nennen ihn den „alten" Hollenberg und sprechen mit liebevoller Verehrung von ihrem ehemaligen Lehrer. Das ehrt ihn und sie. Und im Hinblick auf die sym pathische Gestalt dieses alten, ehrwürdigen Meisters vom Niederrhein darf man wohl sagen: Werdet Lehrerpersönlichkeiten wie er, dann gibt es keinerlei Lehrer not mehr! 1807 — Jean Pauls Levana — 1907. Von Aug. Hackemann in Bocholt. Immer wieder finden wir Anlaß, auf große Tage der Vergangenheit in bestimmt abgerundeter Frist zurückzublicken, mit Dank oder Stolz, Wehmut oder auch etwas Beschämung, je nachdem. Sind nicht wir Heutigen etwas den alten Leuten gleich, die sich so gern und so treu erinnern, während es mit großem Erleben und Tun für sie vorbei ist? Doch wer will die Frage beantworten, ob eine große Lebensgemeinschaft, eine Nation etwa oder Gruppe von Nationen, alt geworden ist oder noch viel von ihrem Leben vor sich hat! Hundert Jahre sind mehr als ein ganz ausgelebtes Menschenleben. Aber der Mensch ist es überhaupt nicht, der das Altwerden am besten verträgt.

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